Quelle: Tagblatt Schweiz, 06.08.2020
und SP Schweiz
Kommentar: Rentenerhöhung für die Frauen bei der AHV – unglaublich was im Moment wieder in der Parteienlandschaft abgeht!
Da setzen sich die Parteimitglieder der SVP, FDP, CVP und GLP zusammen und torpedieren mit einer unverschämten Idee die AHV-Revision.
Klar ist für alle, das Werk „AHV“, wie wir es zur Zeit kennen, wird so nicht mehr 20 Jahre Bestand halten können, ohne überschuldet zu werden. Oft kommen wirklich gute Ideen von Politikern, wie die Reform aussehen kann.
Die Idee jetzt schlägt dem Fass den Boden raus. Wieder einmal sollen wir Frauen hinstehen und das Konstrukt der AHV retten. Da kommt eine Ruth Humbel und steht hin und meint, dass eine kleine und schnelle Reform die AHV kurzfristig retten soll. Wir kann man nur so blind sein!
Es sollte doch nun wirklich allen klar sein, dass mit Schnellschüssen noch nie was wirklich Gutes und vor allem Nachhaltiges zustande gekommen ist.
Weiter sollte auch allen klar sein, dass Zugeständnisse nicht wieder korrigiert werden.
Die AHV betrifft uns alle, dass da z.B. eine Erhöhung der MwSt. ins Auge gefasst werden muss, sollte uns allen klar sein. Wir haben es bei der IV gesehen, das funktioniert! Wenn man bedenkt, dass nicht jeder von uns diese Versicherung je benötigen wird. Das Volk aber war bereit für die Erhöhung der MwSt. Wieso soll sie das bei der AHV nicht sein – insbesondere es alle betrifft?
Wie die SP Schweiz es auch richtig sieht, die Frauen sind in der 2. Säule, also die Pensionskasse ist noch viel stärker benachteiligt als bei der AHV.
Nun sollen wir noch ein Jahr länger arbeiten bzw. auf die Rente warten, die schon mal tiefer ausfallen wird und dann auch noch auf die Rente der Pensionskasse warten, die auch nochmals tiefer ausfällt, als bei den Männern?
Menschen über 50 haben die grössten Schwierigkeiten, eine neue Stelle zu finden. Entweder sie harren am ungeliebten Arbeitsplatz aus oder sie riskieren die Sozialhilfe. Die Arbeitswoche beträgt 40 bis 42 Stunden und vier Wochen Ferien – dann noch bis 65 arbeiten – kein Land in Europa weist so eine hohe Arbeitsbelastung auf.
Rentenvorbezüge sind heute keine Seltenheit mehr (46% bei Männern, 42% bei Frauen)
Wann begreifen die Parteien, dass die Schweizer Bevölkerung nicht länger arbeiten will!
Frauen sind vor allem im Detailhandel und in der Pflege zu finden, genau in den Berufen, die nicht gerade gut bezahlt sind. Die Löhne sind Grundlagen für die Rente der AHV und die Pensionskasse. Nun sollen diese Menschen ein Jahr länger arbeiten und so das retten, was seit Jahren ja wieder die nun fordernden Parteien verbockt haben?
Wieso z.B. ist es nicht möglich, dass alle ab 64 Jahren in Rente gehen können und ab 62 Jahren ein vorzeitiger Rentenbezug möglich ist?
Ja, auch ich sage: es reicht! Hört mit solchen Provokationen auf! Keine AHV-Rentenerhöhung für Frauen!