Quelle: investrends, 22.09.2020 und Handelszeitung. 22.09.2020

 

Kommentar: Frühpensionierung – ein Begriff, den wohl viele mit einem Leuchten in den Augen hören.

Im Moment ist die Frühpensionierung finanziell meist noch tragbar, trotz der Einbussen. Lange wird das aber nicht mehr möglich sein, weil die finanziellen Einbussen einfach zu gross sind.

In beiden Artikeln wird dies beleuchtet, auf unterschiedliche Weise. Aber beide kommen zum gleichen Schluss – es wird je länger desto mehr unmöglich werden, finanziell eine Frühpensionierung von nur schon zwei Jahren zu tragen.

In der Handelszeitung wird auch auf den Fachkräftemangel hingewiesen, der immer mehr besteht, weil genau diese Menschen in Frühpension gehen oder geschickt werden.

Da will ich kurz einhacken, denn der finanzielle Aspekt der Frühpensionierung ist in beiden Artikeln sehr gut beschrieben und wird auch sehr aufgezeigt.

Arbeitnehmer, die ab 45 Jahren (ja so erfahre ich es immer wieder in meinen Beratungen), eine neue Stelle suchen, da sie sich noch ein letztes Mal verändern wollen oder gezwungenermassen eine neue Stelle suchen müssen, haben in rund 75 % keine Chance! Grund: zu alt!

Es ist traurig, aber wahr. Wenn ich bedenke, dass die Arbeitnehmer mit 45 Jahren noch 20 Jahre arbeiten müssen und dann, trotz wirklich guten Qualifikationen und Zeugnissen, keine Stelle finden, weil sie zu alt sind, dann frage ich mich wirklich, was läuft falsch.

Natürlich sind die älteren Arbeitnehmer nun mal teurer, was Lohn und Lohnnebenkosten betrifft. Ja, mit der Zeit sind sie auch weniger flexibel, eventuell auch ein wenig langsamer.

Aber was bitte soll das Fachwissen denn kosten? Wie schnell soll das Fachwissen an den anderen jüngeren Kollegen weitergegeben werden?

Das sind für mich die zentralen Fragen, die sich nun mal jeder Arbeitgeber machen sollte – Schnelligkeit, absolute Flexibilität gegen das enorme Fachwissen, das verloren geht, wenn genau diese „Alten“ ersetzt werden?

Mir graut es davor, wenn ich an eine Beratung, in welchem Bereich auch immer, denke, nach welcher ich so „gescheit“ wir vorher bin.