Quelle: Aargauer Zeitung, 15.09.2020
Kommentar: Ein neuer Generationenvertrag in der Schweiz sei nötig, meint ein UBS-Bericht.
Schauen wir erst mal kurz den jetzt gültigen Generationenvertrag an. Es ist kein tatsächlich vorhandener Vertrag, sondern ein bildlicher Vertrag. Es ist ein Vertrag zwischen den Erwerbstätigen und den Rentnern. Das also bedeutet, dass die Nehmenden von den Zahlenden gestützt werden, aber auch von diesen abhängig sind. Dies ist auch der wirklich soziale Aspekt darin.
Nun haben wir das Problem, dass es immer weniger Erwerbstätige gibt, da die Bevölkerung einerseits älter wird und andererseits die geburtenstarken Jahrgänge vorbei sind. Da können wir uns ja vorstellen, dass dies über Kurz oder Lang zu einem Ungleichgewicht führen wird.
Die Idee des Generationenvertrages aber scheiterte bereits mit dem Anfang. Aus welcher Kasse hätten die Renten damals, (Fr. 20.00 im Monat!) für die Rentner genommen werden sollen? Die Kasse begann somit schon mit einem Minus, konnte mit den Jahren aber geäuffnet werden.
Dies wird in den nächsten Jahrzehnten aber nicht mehr der Fall sein.
Meines Erachtens wird ein neuer Generationenvertrag (wie auch), nicht viel bringen. Es sollte auf dem jetzigen aufgebaut werden und die gesamte Bevölkerung sollte in den Topf der Kassen zahlen.
Wie? Ganz einfach, durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Ich höre schon die Schreie der Erwerbstätigen: wir zahlen ja schon Unmengen und nun sollen wir nochmals mittels der Mehrwertsteuer zahlen? Ja, ich höre auch die Schreie der Rentner: wir haben die ganze Zeit einbezahlt, bekommen immer weniger Rente und nun sollen wir durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer auch noch mit unserer Rente dazu beitragen, dass die Sozialversicherungen der Renten nicht in Schieflage kommen?
Ja, genau das sollen beide Generationen machen. Es ist doch grundsätzlich ein Miteinander. Die jetzigen Erwerbstätigen sind die Rentner von morgen. Von was sollen die denn die Renten der 1. Säule bezahlt erhalten, wenn die erwerbstätige Bevölkerung immer weniger wird?
Wenn alle am gleichen Strick ziehen und eine kleine Erhöhung der Mehrwertsteuer für alle zwar einen kleinen Einschnitt in ihr Portemonnaie bedeutet, die Renten auf lange Sicht aber gesichert sind, und zwar ohne Erhöhung des Rentenalters für Frauen und der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge, dann ist doch allen geholfen!
Wir haben es bei der IV gesehen, diese konnte saniert werden – wieso nicht auch die AHV mit einer Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0.3 % für die nächsten acht bis 10 Jahre oder gar dauernd?