Jetzt habe ich die längste Zeit von Sicherheit, Vertrauen und Bindung geschrieben.
Wie aber erreichen wir das mit unserem Partner Hund.
Wir sprechen hier von “proaktiver Arbeitsweise” und “positiver Bestärkung”, sicher nicht von “negativer Bestrafung”.
Da dies so wichtige Themen sind und wir uns das immer vor Augen halten sollten, werde ich die zwei Grundhaltungen in zwei Beiträgen erklären.
Proaktive Arbeitweise
Wie es der Ausdruck schon sagt, führen und arbeiten wir aktiv, ja proaktiv.
Proaktive Arbeitweise heisst nichts anderes als Führung. Wir nehmen das, was uns der Hund anbietet und bauen darauf auf.
Das bedeutet Arbeit für uns Hundehalter.
Wir kennen unsere Hunde am besten. Aber erkennen wir auch, was den Hund interessiert? Können wir seine Körpersprache lesen? Wissen wir in den Alltagssituationen, wie unser Hund darauf reagieren wird? Wenn nicht, dann haben wir grosse Probleme.
Es ist unglaublich wichtig, dass wir wissen, was unseren Hund interessiert. Wir müssen wissen, wie unser Hund in den Alltagssituationen reagiert. Das bedeutet auch, dass wir die “Trigger” von unseren Hunden kennen, vermeiden und in gewünschtes Verhalten lenken.
Also nehmen wir mal an, unser Hund findet die Vögel zum Jagen gut.
Also jeder Vogel triggert unseren Hund, er verfällt in den Jagdmodus, was uns nicht gefällt. Wenn er frei ist, kann er weg sein und so bald nicht mehr zurückkommen oder sogar in gefährliche Situationen kommen.
Nun haben wir einige Möglichkeiten, dem Hund zu zeigen, dass Vögel-Jagen nicht gewünscht ist, ja sogar generell jagen. Also nehmen wir den Hund an die Leine, wenn der Vogel weg ist, lassen wir ihn wieder frei.
Was lernt der Hund? Vögel sind besonders, denn dann verändert sich was an der Normalität (Freilauf).
Also sollten wir das wenn möglich nicht machen.
Wir können unseren Hund viel früher an die Leine nehmen und weitergehen, ist ja nichts spezielles. Irgendwann lassen wir ihn dann wieder frei. Wir reagieren nicht erst, wenn der Hund die Vögel gesichtet hat.
Genau hier liegt der Knackpunkt – nicht erst reagieren, “wenn”…..
Daher “pro-aktiv” und da sind wir Hundehalter gefordert. Wir müssen sehen, was unseren Hund triggert, was er nicht mag. Aber auch, wo seine Stärken liegen, was er mag und wo er sich auf den Hundehalter einlassen kann.
Wenn ich spazieren gehe mit Nala und ich sehe ein Eichhörnchen (das hat sie noch nicht immer im Griff, dem nachzuhopsen), dann kann ich sie vorher an die Leine nehmen und mit ihr ein paar Aufmerksamkeitsübungen machen. Das gehört bei uns zu jedem Spaziergang, also nichts aussergwöhnliches für Nala.
Oder sie bleibt frei. Ich kann ihr Spieli in die Hand nehmen und habe somit sofort ihre volle Aufmerksamkeit. Da ist ihr alles andere egal. Zu guter Letzt kann ich statt dem Spieli ein Guddeli in die Hand nehmen, das “lueg-Spieli” mit ihr machen und weitergehen. Mache ich bei jedem Spaziergang immer mal wieder, die eine oder andere Übung da ist nichts Spezielles an dieser “Aktion” von mir für Nala.
Also, ich reagiere vorher, bevor die Situation eintreten könnte, in der Nala ein unerwünschtes Verhalten zeigen könnte, also “pro-aktiv”.
Nun kann es trotzdem passieren, dass ich das Eichhörnchen nicht gesehen habe, ganz sicher aber Nala (Lausemädel).
Nun kann sie entweder dem Eichhörnchen nachhopsen (und ja sie hopst wirklich) oder sie bleibt bei mir und schaut dem Eichhörnchen nach.
Somit haben wir nun eine Situation, in der wir positiv Bestärken oder negativ Bestrafen können.
Um es vorweg zu nehmen, Nala erfährt bei mir nur in einer einzigen Situation eine negative Bestrafung – wenn sie was vom Boden aufnimmt.
Sie weiss, dass sie da nichts aufzunehmen hat und wenn doch, dann gibt es für ein paar Minuten einen Kontaktabbruch meinerseits (ja mein Herz blutet dabei). Sie ist dann an der Leine und sucht meinen Blickkontakt, den ich ihr verweigere. Aber, das ist meinerseits das allerletzte, was ich mache. Ja, ich musste es bis anhin bei Nala während unserem Zusammensein einmal machen. Das ist aber schon sehr lange her.
Bei mir gibt es die positive Bestärkung (auch Verstärkung). Was das ist und wie wir das ausführen, erkläre ich Euch im nächsten Beitrag.
Liebe Grüsse
Vita