Sicherheit und Vertrauen - wie aufbauen

Liebe Hündeler!

In den beiden letzten Beiträgen (Thema Hund) habe ich Euch was über meine Grundhaltung zum Partner Hund berichtet.

Sicherheit und Vertrauen – wie aufbauen? Das erkläre ich Euch heute.

Sicherheit kann ich meinem Hund geben, indem ich ihm zeige und signalisiere “ich habe die Situation unter Kontrolle”. Das mache ich mit meiner Stimme, mit meiner Körperhaltung und wenn nötig, auch mit einem Kommando an meinen Hund. Wichtig dabei ist auch immer, dass ich meinen Hund beobachte und schon kleine Veränderungen feststelle.

Was wir Hündeler immer wieder erleben: auf einem alltäglichen Spaziergang zeigt unser Hund plötzlich ein “verkrampftes Verhalten”.
Letzthin sind Nala und ich einen Weg spazieren gegangen im Wald, den sie kennt und liebt. An der Körperhaltung von Nala habe ich gemerkt, dass ihr etwas Unbehagen auslöst.
Auf dem Weg stand, ungewöhnlicherweise, ein Hochsitz eines Jägers (keine Ahnung wieso, ist aber auch nicht wichtig).

Nala hat leise geknurrt, ist in geduckter Haltung ein paar Schritte gegangen und hat die Nacken- und Schwanzansatzhaare gestellt.

Es gibt nun mehrere Möglichkeiten, wie ich reagieren kann. Für mich wichtig ist vor allem auch eines, ich nehme Nala ernst. Für sie ist das nicht normal und ich weiss auch, was ein Hund sieht – also auch in dieser Situation bei Nala.

Also spreche ich erst mal Nala an und sie schaut mich an. Ich gehe normal weiter und spreche mit ihr. Wichtig in dieser Situation für Nala ist, dass meine Stimme normal ist und wir uns beide diesem “Ungeheuer” nähern. Nala kennt mich und weiss, dass ich uns niemals in eine Situation führen würde, die nicht sicher ist. Also kommt sie mit, schaut von mir zum Hochsitz und zurück.
Beim Hochsitz angekommen berühre ich das Teil und ja, ich rede mit dem Teil. Was, versteht Nala nicht – aber meine Stimme ist ruhig und gelassen. Sie spürt auch an meiner Körperhaltung, so leicht, wie ich die Leine halte und natürlich an meiner Stimme, dass dieses “Ungeheuer” wohl keines ist.

Sie beschnuppert das Teil, läuft rundherum und meint dann, alles ok. Wir gehen weiter – nun vergesse ich natürlich nicht, meine Nala zu loben!

Die Situation ist geklärt. Ein paar Tage später gehen wir den gleichen Weg nochmals und für Nala ist der Hochsitz kein Problem mehr. Sie beachtet den, schaut mich an und ich lobe sie natürlich.

Was hat Nala gelernt?

Die Situation wurde von mir sicher gelöst. Ich habe ihr die Sicherheit gegeben, dass wir zusammen die Situation lösen. Das hat das Vertrauen von ihr zu mir gestärkt. Sie weiss, dass ich für uns beide Situationen löse, die uns nicht schaden.

Wie habe ich das gelöst?
Als erstes mit meiner Körperhaltung. Die blieb locker. Die Leine habe ich weiterhin locker und lang gelassen und dann natürlich mit meiner Stimme. Die war wie immer, nicht aufgeregt, nicht gehetzt und nicht unsicher.

Hunde beobachten uns – als erstes unsere Körperhaltung. Sie spüren sofort, wenn irgendetwas nicht “normal” ist. Wenn wir dann noch was an der Leinenführung verändern, also verkrampfen, dann muss die Situation unnatürlich und sogar gefährlich sein.
Nun kommt noch unsere Stimme dazu. Mit dem Ton unserer Stimme rundet sich das Bild für unseren Hund ab.

Ist also grundsätzlich ganz einfach.
Was am Schluss leider viele Hündeler vergessen ist das Loben! Auch wenn Nala verstanden hat, dass die Situation mit dem Hochsitz keine Gefahr darstellte, ist sie mit mir mitgegangen. Dieser Entscheid gehört gelobt!

Überhaupt sollten wir unsere Hunde viel mehr loben. Loben ist eine Ressource, die der Hund will und die ihn bestärkt.

Ich lobe Nala auch heute noch für Verhalten, wo ich weiss, dass sie das schon lange perfekt macht.

Klar ich kann Nala auch tadeln, wenn sie was nicht gut macht und das Verhalten, das sie gut macht und schon lange sehr gut von ihr ausgeführt wird, einfach hinnehme.

Genau hier steckt ein weiterer Stolperstein, die unsere Sicherheit, unser Vertrauen ins Wanken bringen kann. Wieso soll der Hund nicht wissen, dass ich bemerkt habe, dass sie vieles gut macht? Wieso soll ich das nicht loben? Das was gelobt wird, führt der Hund lieber aus – das was getadelt wird sicher nicht.

Also eine einfache Rechnung – ich mache das, wo ich die gute Ressource bekomme und lasse das sein, in welcher ich es nicht bekommen, lineares Denken – das Denken unserer Hunde.

Diese Arbeitsweise nennt man “proaktive Arbeitsweise” und “positive Bestärkung”.

Doch was ist proaktive Arbeitsweise und positive Bestärkung?

Darauf gehe ich in weiteren Beiträgen ein.

Liebe Grüsse
Vita

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